Anstatt einer Einladungskarte des MfMK München eine Einladungsbroschüre des Karl Ernst Osthaus-Museums (heute Osthaus Museum Hagen) im Postkartenformat.
(Bis 2014 nur im Internet.
Wegen Umbau bis 2014 geschlossen.)
An der Ausstellung wirkten mit:
Bilderdienst, Berlin
The Museum of Jurassic Technology, Los Angeles
Christine Merton, London
Museum für Moderne Kunst München
Michael Badura, Wuppertal
Museum of Museums, Waregem
Marianne Pitzen, Bonn
Hans-Peter Porzner, Würzburg
Alexander Roob, Laubersheim
schack/schreiner, Düsseldorf/Augsburg
Wolfgang Stiller, Berlin
Salon de Fleures, New York
Künstlergruppe „finger“, Frankfurt/Stuttgart
Zwei Beiträge:
Museum für Moderne Kunst München, S. 10f.
Von Andrea Sinzel
1990 wurde in München das Museum für Moderne Kunst Institut für zeitgenössische Ideologie ins Leben gerufen. Wechselnde Sonderausstellungen, Vorträge und Symposien belegen die äußerst rege Aktivität des Hauses, welches nicht nur durch ungewöhnlich anmutende Einladungskarten, sondern auch durch die Architektur des Gebäudes erstaunt. Das Museum für Moderne Kunst präsentiert sich (via Postkarte) als italienischer Renaissancebau, in dessen Räumen Dürer-, Baselitz-, Bosch oder Picasso-Ausstellungen veranstaltet werden. Bei dem Versuch, das Haus persönlich aufzusuchen, sieht man sich jedoch vor ein nicht unwesentliches Problem gestellt: Die Adresse Museumsplatz 5 läßt sich in ganz München nicht ausfindig machen. Mehr Erfolg hat man hingegen unter der angegebenen Telefonnummer. Dort meldet sich der Anrufbeantworter von Hans-Peter Porzner, seines Zeichens Direktor des MfMK. Spätestens zu diesem Zeitpunkt drängt sich dem willigen Museumsbesucher die Frage auf, was es mit dieser Institution eigentlich auf sich hat.
Tatsächlich ist auf den, von Porzner an Insider des Kunstbetriebes – Museumsdirektoren, Galeristen, Kunskritiker etc. – verschickten, Einladungskarten lediglich die Telefonnummer echt. Unter einem Gemälde von Henri Rousseau liest man beispielsweise den Künstlernamen H. Bosch und den Bildtitel „Die Hochzeit zu Kana“. Als bloßer Scherz oder versehentlicher Tippfehler lassen sich die versandten Karten jedoch nicht verstehen, sie sind vielmehr Teil des weit angelegten Kunstprojektes Porzners. Ihm geht es in erster Linie um Aufklärung über die derzeitige „irrgeleitete“ Situation der Kunst. Diese hänge, so Porzner, ursächlich mit der Dominanz des Kunstmarktes zusammen. Weiterhin sehe er die Existenz der Kunst im Kontext der heutigen Mediengesellschaft als äußerst bedroht an. Die vom MfMK aufgeworfene Perspektive richte sich somit auf die Überlebenschancen der Kunst angesichts der Dynamik der technischen Medien (Photo, Video, Internet). Porzner: „Das Imaginäre muß wieder den Anknüpfungspunkt an eine reale Ebene finden. Das MfMK ist eine Fluchtlinie aus dem Streit dieser Positionen heraus, der nur der Untergang der Kunst im Kunstbetrieb sein kann. (…) Im gegenwärtigen Augenblick ist das MfMK eine Antwort auf dem Boden der Neuen Medien.
Hans-Peter Porzner, Würzburg, S.15
Von Christoph Blase
„Die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts ist für Porzner verkommen, sie ist heruntergekommen auf den Schein, auf die falsche Dominanz von einzelnen Aspekten, die betont werden, und schließlich im letzten Jahrzehnt auf einen Ableger der modischen Unterhaltunsindustrie. Die Vermittler sind schlauer geworden als die Künstler, sie sind cleverer, sie platzieren und erklären und bestimmen. (…) Jenes System, den Wert eines Künstlers anhand von Punkten für Ausstellunsbeteiligungen, Einzelschauen in großen Häusern und Veröffentlichungen in wichtigen Kunstzeitschriften zu ermitteln, wurde, als es Willy Bongard 1970 erstmals in dem Wirtschaftsmagazin „Capital“ veröffentlichte, als kapitalistischer Humbug niedergemacht. Inzwischen wird Qualität genau so gemessen, jeder Galerist, der international arbeitet, kann das bestätigen. (…) Es geht Porzner nicht darum, dieses System zu entlarven, sonern er ist vielmehr im analytischen Sinn davon fasziniert. Er beschwört keine vergangenen Zeiten, sondern erkennt Defizite als logischen Zusammenhang. Aber er weiß auch, daß wieder etwas Anderes kommt. Dieses Andere ist eine Kunst, die solche Qualitäten gewinnt, daß sie sämtlichen Disziplinen, allen voran der Philosophie auf der einen Seite und der Unterhaltungsindustrie auf der anderen Seite, überlegen ist.“ (Christoph Blase in: Hans-Peter Porzner, Brillanten im Mühlsteingetriebe, Mosel & Tschechow, München 1988, S. 11f.)
Unbearbeiteter Scan der Einladungskarte des MfMK München in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Heilbronn. Übermalung 2010. Vgl. hierzu: http://wp.me/p18IP5-9t http://wp.me/p18IP5-aw http://wp.me/p18IP5-86 .
Das Museum für Moderne Kunst München
Präsentiert:
„Das Archiv Hans Baschang“
Diese Ausstellung ist nur im Zusammenhang der „Ersten“ Anzeigenstrecke des MfMK München in der Kunstzeitschrift art 2/1998, S.90f., vgl. hierzu: http://hanspeterporzner.blogspot.com zu verstehen.
„Kann man als Künstler im Internet überhaupt Kunst machen?“, so die provozierende Frage, die Baschang zum spontanen Mitmachen bewegte. Kunst als kollektives Großereignis – wenn man hier mitgedacht hätte, dann … . Immerhin stellte das MfMK München bereits 1993 „Visitenkarten“ im Rahmen des Ausstellungsprojektes „Formationen der unmittelbaren Raumstörung“ (siehe: http://wp.me/p18IP5-aL) aus.
Mit dieser Anzeige macht das MfMK München seinen damaligen Internet-Auftritt, den ich 2003 aber wieder gelöscht habe, bekannt. – Dies könnte man aus heutiger Sicht bedauern, war aber damals ein nicht zu vermeidendes Ventil der kunstgeschichtlichen Reflexion, d.h. der Relevanz, der sich entfaltenden Kontexte. Schon damals! Ist das MfMK München nun ein imaginäres oder ein virtuelles Museum? Oder keines von beidem? Vgl. hierzu und zum Thema der Economic Art: http://artnews.org/artist.php?i=7181 .
archives laboratoire
Mark Dion
Peter Piller
Marin Rupprecht
Joseph Zehrer
Presse:
Jörg Häntzschel, Jetzt mal ganz vorsichtig. Kraftmeierei? Mangelware. Die diesjährige Whitney-Biennale in New York tastet sich an eine Kunst des Sozialen heran, in: SZ, Feuilleton, Donnerstag, 6. März 2008, Nr. 56, S. 11. „Den meisten übrigen Künstlern wären derart klare, fast konventionelle Erzählungen schon unheimlich gewesen. Viele von ihnen zeigten hübsche Collagen aus Fotokopien, Textfetzen und Post-its – Pinnwandmaterial, zu dem dem Rest der Welt aber der Schlüssel fehlt. Am Ende, bei Francis Stark etwa, bekommt dieses lässige Vorführen von illustrem Quellmaterial aber etwas Eitles. Adler Guerrier benutzte eine ähnliche, wenn auch elaboriertere Version dieser Assemblageform, um die berüchtigte Trockenheit der ‚Archivkunst‘ zu überwinden. Er erzählt in Fotos, Zeichnungen und Videos den Niedergang eines Schwarzenviertels in Miami aus der Sicht der fiktiven Künstlergruppe ‚Blick‘. Doch der Versuch einer anderen Geschichtsschreibung löst sich ganz in Ästhetik auf. „,Swantje Karich, Die Subjekte wundern sich. Ist die Kunstkritik am Ende? Das Magazin „Texte zur Kunst“ feiert sein zwanzigjähriges Jubiläum mit einem Symposium – und entlarvt einen Verräter, in: FAZ, Geisteswissenschaften, Mittwoch, 22. Dezember 2010, Nr. 298, S. N4, „Geschenk von Thomas Demand – mit klarer Botschaft: Signierter Plakat-Offsetdruck ‚Texte zur Kunst‘ von 2010: ‚unerdrückte wertkonservative Sehnsucht beim neuen wie alten Bürgertum nach gekonnter Handwerklichkeit‚“. Vgl hierzu: http://wp.me/p18IP5-1q http://wp.me/p18IP5-86